Paradox ist etwas weil ...

Paradox ist etwas weil …

Auch schon mal was gemacht, das bei näherem Hingucken paradox war? Wer klar denken kann, und das behauptet ein jeder zumindest von sich selbst, na bitte, dann sollte ein Paradoxon eigentlich gar nicht entstehen. Mitnichten ist das der Fall. Das griechische Paradoxus, wo «pará» für «entgegen» und «dóxa» für «Meinung» steht, liesse sich zusammenfassend daraus ein «entgegen der Meinung», hier auch ein «entgegen der Erwartung» zimmern. Synonyme wären dann auch beispielsweise Worte wie: folgewidrig, unlogisch, widersprüchlich. Um es auf den Punkt zu bringen: Paradox ist etwas, was einen Widerspruch in sich enthält.

Wer mit offenen Augen durch die Welt geht stellt fest, dass da so einiges zusammenkommt. Einige Beispiele was gemeint ist. Wie kann es sein, dass Verkehrsteilnehmer aus Angst vor einer ganzen Zeile geparkter Autos oder einer Felswand auf der rechten Strassenseite, mit ihrem eigenen Vehikel mit bis zu einer halben Wagenbreite auf die Gegenfahrbahn ausweichen, obschon per se weder von der Felswand noch von den geparkten Wagen eine unmittelbare Gefahr ausgeht? Da spielt es zumeist auch keine Rolle, ob die Sicht auf den möglichen Gegenverkehr durch einen Kurvenverlauf eingeschränkt ist oder ob die eigene Fahrbahnbreite auch mit den parkierten Wagen oder der rechtsseitigen Felswand ausreichend breit ist. In aller Regel sind beide Fahrspuren identisch in der Breite. Es gäbe also keinen sinnstiftenden Grund, ein Risiko zu fahren und die andere Strassenseite mitzubenützen. Dennoch wird genau das oft und gerne gemacht, und es wird aktiv ein grösseres Risiko in Kauf genommen, als von den statischen Objekten auf der eigenen Spur ausgeht. Das unnötige Ausweichen vermittelt ein Gefühl von zusätzlicher Sicherheit, was effektiv nicht der Fall ist, ganz im Gegenteil. Fazit: Ein klares Paradoxon.

Weniger gefährlich ist das folgende Paradoxon. Wie kann es sein, dass Mensch beim Hantieren mit der TV-Fernbedienung immer wie fester auf die Tasten drückt, wenn der Apparat nicht sofort tut, was verlangt wird? Das wird dann so oft wiederholt, bis an das Wechseln der Batterien gedacht wird. Vermutlich aus nachhaltig ökonomischen Überlegungen heraus, … oder vielleicht doch auch eher aus purer Bequemlichkeit.

Wenn jemand latente Angst hat, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, wie schaut das denn aus. Gerade in der Schweiz, mit einer historisch tiefen Arbeitslosigkeit und demgegenüber einer de facto Vollbeschäftigung und Tausenden von offenen Stellen, eigentlich ein klarer Widerspruch. Dennoch ist gerade dieser Angst bei Umfragen meist ein Podestplatz sicher. Auch bei Herr und Frau Schweizer.  Entweder weiss der- oder diejenige bereits darum, dass sie der Tätigkeit nicht gewachsen ist und es deshalb nur eine Frage der Zeit ist, bis die zuständigen Vorgesetzten das auch merken und sie entlassen werden oder aber … der Job beispielsweise erfüllt die Person gar nicht (mehr) und es ist nicht eine Angst vor einem Arbeitsplatzverlust, sondern vielmehr die Angst, sich eine neue Stelle, eine neue Herausforderung zu suchen und daran zu wachsen!   

Unter dem in der Gesellschaft allgemein akzeptierten Deckmantel von «Angst», liegt zuweilen eine grosse, wenn auch unbequeme Komfortzone, nur um sich nicht verändern zu müssen, was in sich selbst auch schon wieder höchst widersprüchlich und damit ein Paradox ist.

Wenn jemand geschäftlich mit seinem Privatauto eine Besorgung machen muss, notabene während der bezahlten Arbeitszeit, kommt schnell der Gedanke auf, dafür auch Spesen zu verlangen. Nimmt dieselbe Person am Wochenende eine mehrstündige Autofahrt «in Kauf», um an ein Konzert oder eine Sportveranstaltung zu reisen, dann sind Spesen kein Thema. Irgendwie schon interessant, nicht wahr? Es ist halt eben alles eine Sicht der Perspektive, wie schon eingangs mit dem Beispiel als Verkehrsteilnehmer beschrieben.        

Natürlich sieht man es bei jedem anderen besser als bei sich selbst. Gerade diese Aussenansicht aber kann der späteren, eigenen Innenansicht äusserst dienlich sein. Wo handle ich widersprüchlich, wo agiere ich entgegen der (eigenen) Meinung. Aufgepasst! Entgegen der eigenen Meinung wäre hier der springende Punkt, weil die Meinung der anderen vielschichtig ist und auch nicht befriedigend adaptiert oder abgebildet werden kann. Also gilt auch hier: «Schuster bleib bei deinen eigenen Leisten». Handle stimmig und jeden Tag noch freier vor Widersprüchen und du wirst glücklicher sein.

Alfred

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