In Italien wird Neujahr liebevoll “Capodanno” genannt. Capo heisst so viel wie “Chef” und danno “des Jahres.” Neujahr gilt nun also in südlichen Landen als der Chef des Jahres. Nun denn. In unseren Breitengraden scheint der 1. Januar häufig einfach der auf den Sylvester folgende Tag zu sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nichts vom Nimbus “Chef des Jahres” ist zu merken. Meist ein Tag zum Faulenzen, gehörig Ausschlafen, die einen mit, die anderen ohne Kater. Manchen dient solcherlei auch zum langsamen Abstand nehmen von seinen Neujahrsvorsätzen. Oder dem Einstimmen auf das neue Jahr mit dem obligaten Neujahrskonzert der Wiener Philharmonie. Gelassen, stimmig, so wie es gerade passt.
Wer ein Ziel hat, packt gleich an Neujahr schon wieder den Stier wieder bei den Hörnern. Hardcoresportler zum Beispiel nehmen Neujahr gerne zum Anlass, möglichst früh aus den Federn zu springen um auf fast leeren Skipisten carvend oder snowboardend das neue Jahr im Schuss zu erobern.
“Und die Moral von der Geschicht?” Wer sich ein Ziel steckt, wird sich fast sicher stets ausreichend motivieren können, um dieses auch zu erreichen. Wer gerade kein Ziel findet, auf das es zuzugehen sich lohnen würde, der verlängert gerne mal eben den Schlaf um ein oder gleich mehrere Stündchen. Schliesslich ist das Jahr noch jung und es stehen ja zwischen 365 bis 366 Tage kalendermässig grundsätzlich wieder zur Verfügung, um allerlei zu erreichen.
“Die Veränderung beginnt stets bei dir und mit dir. Nirgendwosonst!“
Wie schaut dein Neujahr aus? Eher “Couchpotatoe” oder “schon wieder am Erobern” von was auch immer? Mit welchen Gefühlen schaust du auf das abgelaufene Jahr? Bist du froh, dass es nun endlich vorbei ist und freust du dich auf einen Neuanfang? Oder trauerst du dem verflossenen Jahr noch nach und wenn ja, warum?
Nimm dir kurz Zeit, setze dich hin, schliesse deine Augen und lass das alte Jahr vor deinem geistigen Auge Revue passieren. Lass den Film laufen. Läuft er durch oder stockt er immer wieder und will nicht recht vorwärtsgehen? Läuft der Film, dann läuft auch dein Leben, du scheinst bereit zu sein für das neue Jahr. Stockt der Film, nimm dir die Szenen wo es gehakt hat nochmals vor und erkenne, warum das so ist. Schau hin und mach Frieden mit deiner Vergangenheit. Gibt es noch was aufzulösen an negativen Emotionen, braucht es noch Vergebung, Frieden, dann ist jetzt an Neujahr Gelegenheit, aufzuräumen. Tu es jetzt. Mach dich frei von Bedauern, Reue, Wut, Hass, von verpassten Chancen. Sei fair, aber auch gnädig mit dir. Sieh hin, ob es wirklich so verkorkst war, wie du geglaubt hast, oder ob du vielleicht ein bisschen zur Übertreibung geneigt hast?
Wenn du gerne zurückgehen und es ändern wolltest, dann wird das nicht klappen. Auch nicht, wenn du in der Gegenwart die ganze Zeit daran zurückdenkst. Was du tun kannst? Ändere es jetzt und lebe die Veränderung von diesem Moment an. Das geht in den meisten Fällen, genau genommen geht es immer. Warum geht es immer? Weil die Veränderung bei dir beginnt, weil sie mit dir beginnt. Nirgendwo sonst. Mache es gleich jetzt und verschlafe unter keinen Umständen den Capodanno.
Pack dein Neujahr an, jetzt!
Alfred