Wer hat sie nicht? Es gibt niemanden, der “bei Sinnen” ist, der nicht auch Erinnerungen hat.
Erinnerungen tragen die längst vergangene Gegenwart, besser bekannt als Vergangenheit, wieder zu dir zurück in deine Gegenwart. So weit so klar.
Nun, was zum Henk… macht die Vergangenheit in deiner Gegenwart?
Einerseits hilft sie dir beim Tagträumen. Erinnerungen an die süsse Vergangenheit können durchaus hilfreich sein, in der Gegenwart Handlungen vorzunehmen, dass auch deine aktuelle Gegenwart, dein Hier und Jetzt also, später mal zu einer weiteren süssen Vergangenheit wird. Win-Win also? - Nur zum Teil.
Das Replizieren des früher Erlebten, wenn auch positiver Natur, führt “zwangs”-läufig zur mehr oder weniger genauen Wiederholung von bereits Erlebtem. Das ist zwar schön und bequem und manchmal brauchen wir genau das, es hilft uns aber nicht wirklich dabei uns weiterzuentwickeln und unser volles Potential zu entfalten. Oder wie es so sinnvoll heisst, zur besten Version unserer selbst werden zu können. “Copy Paste” halt. Auch Comfort-Zone genannt.
Gerade fällt mir auf, dass ich mir unter Comfort, beispielsweise eine gemütliche Einrichtung mit einem comfortablen Sofa darin vorstellen kann. Im englischen Sprachgebrauch steht “comfort” aber nicht zuletzt auch für Trost. Vielfach kommt das der Realität doch schon wesentlich näher.
Ist es nicht doch häufig so, dass wir uns nur zu gerne in unsere Comfort-Zone zurückziehen, wo wir uns dann mit Allerlei trösten? Die Einen mit Süssigkeiten, mit Ablenkungen und Konsum von TV oder heute wohl eher mit all den Angeboten von Social Media, Andere wiederum trösten sich damit, dass sie sich einreden, von ihren Genen her nicht zu höheren Weihen “geboren” worden zu sein?
Das Resultat solcherlei Gedanken und Handlungen ist einleuchtend. Die Gegenwart wird genutzt oder besser benutz, um ständig die Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Mit anderen Worten, dein Raum, um deine Gegenwart zu leben, dich zu verändern und damit deine Zukunft zu kreieren wird durch die Vergangenheit absorbiert, verkleinert und lässt dir im schlechtesten Fall nur wenig “Spielraum” für dein Jetzt und damit für deine Zukunft.
Das Leben findet in gewohnten Gefilden, Bereichen statt, im “Random Walk” Modus quasi setzt sich die Vergangenheit fort und passend dazu das Sprichwort: “Wer immer die alten Wege geht, kommt auch immer zu einem bekannten Ziel.” Eine Tatsache, die viele zu einer Form eines Resignations-Credos für sich selbst erhoben haben, ob bewusst oder unbewusst. Was dann kommt? Nun, dann kommt halt die Spannung, das Neue, das Abenteuer und Interessante vielfach nur noch aus Reality Shows, Soap Operas, dem wöchentlichen Dienstagabend Krimi und den überall präsenten sozialen Medien.
Weisst du was?
“Um auszubrechen, muss man nicht eingesperrt sein.”
Alfred