Vom Ellbögeln
Ja, wie fühlst du dich denn gerade? Heute schon per Ellenbogen-Berührung jemanden “innig” begrüsst? Also, wenn mir jemand seinen Ellenbogen zur Begrüssung anbietet, dann erhebe ich lieber noch meine Hand zum Winken. So geht mir das.
Ich finde eigentlich nur meine eigenen Ellenbogen wirklich persönlich, und in Zeiten, wo das Händeschütteln nicht mehr angesagt ist, kann ich persönlich auch gerne auf das Ellenbogen-Reichen und Ähnliches verzichten. Manchmal begrüssen sich Leute schon auch via Fusskick, oder mit “Faust-auf-Faust” na ja? Jedem das Seine.
Zum Winken
Nun ist es ja grundsätzlich okay, dass das Händeschütteln nicht mehr dringend zur allgemeinen “Sitte und Gebrauch” gehört. Wie war das noch früher, wenn du beispielsweise an eine Vereinsversammlung gegangen bist? Beim Kommen schüttelten sich die Leute artig die Hände und wenn sie dann nach Hause gingen, dann genügte plötzlich ein Winken aus mehr oder weniger grosser Distanz. Ja, so war das doch? Dann ist das heute doch wesentlich einfacher geworden.
Vom Vertrauen
Wann kann ich wirklich sagen, wie es mir geht? Wenn ich ein Vertrauensverhältnis zur fragenden Person habe. Wenn der Rahmen stimmt. Auf dem Perron von Gleis 7 am Zürcher Hauptbahnhof beispielsweise dürfte für die wenigsten Leute der richtige Ort dafür sein. Fassen wir zusammen. Für eine tiefgründige Antwort auf diese Allerweltsfrage müssen einige Bedingungen kumulativ erfüllt sein, damit etwas Gescheites dabei raus kommt.
Vom Sinnlosen
Was, wenn das “Hey, wie geht’s?” einfach so dahergefragt wurde? Jeder von uns hat ein feines Sensorium, auch “Gspüri” genannt, und so wirst du sofort feststellen, ob dein vis-à-vis überhaupt an einer Auskunft interessiert ist, oder einfach nicht wusste, wie er das Gespräch anders hätte beginnen sollen.
Falschinterpretation
Es gibt natürlich vielfach die Situation, dass jemand nicht zeigen will, wie es ihm oder ihr wirklich geht. Das kann dann der Fall sein, wenn beispielsweise Neid, Missgunst, Angst, oder eine frühere schlechte Erfahrung auf die gegebene Antwort im Spiel ist.
Hey, wie gaht’s mir wirklich?
Unabhängig davon, ob du jemandes Frage wirklich beantworten willst oder nicht, ist eines ganz wichtig! Stelle DIR SELBST immer wieder mal die Frage und beantworte DIR diese offen und ehrlich.
Die Frage ist nämlich gut und die Antworten darauf können vielschichtig sein, auf jeden Fall aber werden sie aufschlussreich und interessant sein und dir wieder einen guten Fingerzeig in DEINE RICHTIGE RICHTUNG geben.
Sei mutig, stell dir mal die Frage und notiere deine Antworten. Es kann ganz gut sein, dass längst offene Fragestellungen mit einem Male beantwortet sind. Du nimmst das Steuer einmal mehr in deine Hände und beeinflusst deine Gegenwart und deine Zukunft aktiv.
Fazit
Könnte man sich neben dem Händeschütteln nicht auch gleich die Frage: “Hey, wie geht’s?” aus dem Standardrepertoire für Smalltalk streichen, oder wenigstens nicht dringend als guten Einstieg für einen gelungenen Smalltalk vorstellen?
Stattdessen ein offenes Gespräch führen und gegenseitig aktiv zuhören. Nicht dass das so einfach ist, denn wir haben uns unsere Rituale, Muster und “Mödeli” über lange Jahre angewöhnt und ändern diese meist nicht ohne guten Grund.
Jetzt, wo sich schon so viel in kurzer Zeit geändert hat, sind wir in der Lage noch mehr zu ändern. Ändern wir unsere Muster, ändern wir unser Leben. Ändern wir, was wir erkennen und für richtig halten. Ein Mehrwert für alle!
Liebe Grüsse
*Alfred *